Gen Z am Arbeitsmarkt - Werte und Ansprüche im Wandel

Die Generation Z, geboren zwischen Mitte der 1990er und Anfang der 2010er Jahre, betritt zunehmend den Arbeitsmarkt. Diese junge Generation hat ihre eigenen Vorstellungen und Werte, die den traditionellen Arbeitsmarkt vor Herausforderungen stellen. In diesem Interview beleuchten wir, welche Werte für die Generation Z am Arbeitsmarkt wichtig sind und wie sich dies auf die Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung auswirkt. Unser Kollege Marek gehört zur Gen Z und hat ganz konkrete Vorstellungen und Anforderungen an sein Arbeitsumfeld – für uns im Team der OQ willkommene Insights und wichtige Themen, die wir ernst nehmen und deren Bedürfnisse uns alle nicht nur interessieren, sondern auch ganz klar betreffen! 

 

Hallo Marek! Lass uns direkt in die Thematik einsteigen. Welche Veränderungen in den Arbeitsansprüchen und -werten der Generation Z fallen dir besonders auf?
Eine auffällige Entwicklung ist die verstärkte Nachfrage nach flexiblen Arbeitsbedingungen. Zeit und Ort spielen eine entscheidende Rolle, und viele von uns bevorzugen Gleitzeitmodelle. Wir legen mehr Wert auf Freizeit als auf ein hohes Einkommen und sehen langfristige Pläne, wie den Erwerb von Eigentum, nicht mehr als Hauptfokus. 
Unsere Generation ist technologiebedingt stärker global vernetzt und sozial bewusst. Viele streben sinnvolle und erfüllende Arbeit an, die ihre Werte und Überzeugungen widerspiegelt. Dies führt im Querschnitt dazu, dass der Fokus weniger auf dem Erwerb von materiellen Gütern liegt, sondern auf der Suche nach beruflicher Erfüllung und einem ausgewogenen Lebensstil.

Wie äußert sich das Bedürfnis nach Flexibilität in der Arbeitsgestaltung?
Flexibilität zeigt sich nicht nur in der Gleitzeit, sondern auch in der Wahl des Arbeitsortes. Homeoffice ist für viele von uns attraktiv, da es Zeit spart und die Qualität der Arbeit steigert. Wir hinterfragen auch traditionelle Lebensmuster und arbeiten lieber in einem Umfeld, das zu unserem Leben passt, anstatt uns dem Arbeitstakt zu unterwerfen.

Die Einstellung zur Arbeit scheint sich grundlegend zu ändern. Wie würdest du das Verhältnis von Arbeit und Leben aus Sicht der Generation Z beschreiben?
Wir möchten nicht unser Leben für die Arbeit opfern. Altbekannte Sprüche wie "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" oder „da muss man halt auch mal leiden lernen“ spiegeln wieder, wie Menschen im Arbeitsbeginn oft wenig wertgeschätzt wurden – und in einigen Betrieben sicher noch werden. Auch dieses „Da lernst du für’s Leben“ ist fragwürdig – wann beginnt denn dieses „Leben“ dann? Wenn ich sehr viel verdiene? Geld kann keine Zeit kaufen! Das man sich irgendwann mit 70 die beste und teuerste Burnout-Therapie leisten kann? Das kann doch kein Ziel sein!

Wie sieht es mit den Beziehungen innerhalb des Unternehmens aus? Welche Werte sind dir hier wichtig?
Ein großartiges Betriebsklima und eine gute Fehlerkultur sind essenziell. Respekt vor der Geschäftsführung ist wichtig, aber es sollte keine Angst herrschen. Klartext reden auf respektvoller Basis ist entscheidend. Ich persönlich schätze eine flache Hierarchie, in der die Geschäftsführung offen für Mitarbeiteranliegen ist und Vertrauen auf beiden Seiten herrscht.

Und wie beurteilst du die aktuelle Situation im Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern?
Die Entwicklung ist branchenabhängig. In einigen Bereichen gibt es positive Trends, aber im Handwerk sind, so wie ich das in meinem Netzwerk und Bekanntenkreis mitbekomme, oft noch veraltete Traditionen präsent, die potenzielle Arbeitnehmer abschrecken. Der Übergang vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt ist spürbar, und die Vorstellung, dass bestimmte Jobs mehr wert sind als andere, ist nicht mehr zeitgemäß. Warum wird ein Barista belächelt und seine Arbeit geringgeschätzt? Warum haben Banker so ein höheres Statusansehen als Erzieherinnen und Erzieher? 

Abschließend noch eine Frage an dich, Marek: Wie siehst du die Zukunft der Arbeit im Hinblick auf die Generation Z?
Eine klare Tendenz geht zu flexibleren Arbeitsmodellen und zu einem gleichberechtigteren Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Loyalität beruht auf Gegenseitigkeit, und wir wollen unsere Zeit und Arbeitskraft in einem Umfeld einsetzen, das unsere Werte respektiert. Arbeit ist ein Mittel zum Leben, nicht umgekehrt.
 

 

Fragen wir mal einen unserer Geschäftsführer:

Marc, wie siehst Du die Zukunft im Arbeitsmarkt der Generation Z?

Ich stimme Marek in allen Punkten zu. Ich selbst habe eine Weile gebraucht, um Mitarbeitende der Generation Z wirklich zu verstehen. Ich dachte immer aufgrund meines Alters (Millennial) ist der Abstand und Denkweise nicht so weit voneinander entfernt. Da war ich anfangs wohl etwas blauäugig.

Warum blauäugig?

Nun, ich bin mit 16 Jahren in das Arbeitsleben getreten und bei uns war Lob spärlich gesät bzw. man hat sich darauf verlassen, dass man als junger Mann froh war einen Job zu haben und Arbeiten durfte. Meine Arbeit wurde honoriert, aber das Lob musste man sich hart erkämpfen und das war meist mit unverhältnismäßig viel Aufwand verbunden. Ich hätte mich nie getraut, diesen Zustand zu kritisieren oder an einen Wechsel zu denken. Im Gegenteil, ich habe einfach immer härter gearbeitet, um weiter positiv aufzufallen. Einige Zeit habe ich diesen Maßstab auch an andere gesetzt. Heute weiß ich das es nicht falsch war, aber mit dieser Einstellung können Chefs heute keine Mitarbeitenden mehr begeistern.

Denkst Du Generation Z möchte alles mit minimalem Aufwand erreichen aber maximalen Benefit?

Wenn man in seinen alten anerzogenen Denkmustern gefangen ist, könnte das eine Aussage sein, die zutrifft. Zeiten ändern sich und ob es GenZ oder eine andere Generation ist, ist meiner Meinung nach völlig egal. Die Unternehmen heute müssen einfach lernen, dass Menschen und Generationen unterschiedlichste Bedürfnisse haben. Diese müssen berücksichtigt werden und ja, es ist möglich, jeden einzelnen sehr individuell abzuholen. Leider stelle ich oft fest, dass sich Personen mit Verantwortung in Unternehmen immer noch sich (oder veraltete Denkweisen) als das Maß der Dinge sehen und Ihre Teams müssen einfach gehorsam zeigen, damit alles funktioniert.

Ich sehe einen großen Teil meiner Aufgabe darin den Mitarbeitenden zu ermöglichen, dass Sie ihren Job machen können und ich habe verstanden, dass es bei der Auswahl von Mitarbeitenden ungeachtet von Gender, Alter, Generation etc. darauf ankommt, dass der Skill zum Unternehmen und zur Kultur passen muss. Das ist oftmals wichtiger als der Degree oder formale Qualifikation. Denn am Ende möchte ich Mitarbeitende, die bestmöglich Ihren Beitrag leisten und somit die Organisation erfolgreich ist.

Gerade die GenerationZ ist durch Ihre Zielstrebigkeit häufig sehr gut qualifiziert. Ein GenZ´ler studiert nicht irgendwas, was ihn nicht wirklich interessiert (das war in meiner Generation oft anders). Und wenn ich Steve Jobs zitieren darf: “Es macht keinen Sinn, kluge Köpfe einzustellen und ihnen dann zu sagen, was sie zu tun haben. Wir stellen kluge Köpfe ein, damit sie uns sagen, was wir tun können.“ Denn dieses Zitat trifft u.a. auf unsere Philosophie bei OQ zu, und Mitarbeiter der GenZ. Wenn ich herausfinde, wofür Sie „brennen“ kann man zusehen, wie Ideen, Lösungen und Effizienz entstehen.

 

Fazit

Die Diskussion mit Marek, einem Vertreter der Generation Z, liefert aufschlussreiche Einblicke in die sich verändernden Werte und Ansprüche dieser Generation am Arbeitsmarkt. Die Generation Z zeigt eine klare Tendenz zu flexibleren Arbeitsmodellen, die sowohl die Zeit als auch den Ort der Arbeit betreffen. Die verstärkte Nachfrage nach Gleitzeit und die Präferenz für Homeoffice spiegeln das Bedürfnis nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance wider.

Es wird deutlich, dass die Generation Z mehr Wert auf sinnvolle und erfüllende Arbeit legt, die ihre Werte und Überzeugungen widerspiegelt. Die traditionellen Prioritäten wie ein hohes Einkommen oder der Erwerb von Eigentum rücken in den Hintergrund, während die Suche nach beruflicher Erfüllung und einem ausgewogenen Lebensstil in den Vordergrund tritt.

Die Beziehung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern erfährt ebenfalls einen Wandel. Die Generation Z legt großen Wert auf ein gutes Betriebsklima, eine offene Fehlerkultur und eine flache Hierarchie. Respekt auf beiden Seiten und eine gegenseitige Anerkennung der Bedürfnisse sind entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Marek und Marc stimmen darin überein, dass die Zukunft des Arbeitsmarktes der Generation Z durch flexiblere Arbeitsmodelle und eine gleichberechtigtere Beziehung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geprägt sein wird. Die Loyalität beruht auf Gegenseitigkeit, und Unternehmen müssen sich auf individuelle Bedürfnisse einstellen, um hochqualifizierte Talente der Generation Z anzuziehen und zu halten.

Insgesamt wird deutlich, dass die Generation Z die Arbeitswelt nicht nur herausfordert, sondern auch positive Veränderungen herbeiführt. Unternehmen, die sich anpassen und die Bedürfnisse dieser Generation ernst nehmen, werden in der Lage sein, ein motiviertes und engagiertes Team aufzubauen, das zum Erfolg der Organisation beiträgt.


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